Indie

Published on Juni 21st, 2015 | by Micha

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Belle and Sebastian – Live 2015

Seit fast zwei Jahrzehnten gilt das britische Kollektiv Belle and Sebastian als Synonym für hymnischen, handgemachten Indie-Pop mit Tiefe und Bedeutung. Ursprünglich von Bandleader Stuart Murdoch als ein soziales Projekt gegründet, wuchs der internationale Erfolg dieses so behutsam wie mitreißend musizierenden Septetts kontinuierlich. Seine Alben gehören in ganz Europa, aber auch in Australien und den USA zu regelmäßigen Chart-Stürmern. Dies gilt auch für das aktuelle, neunte Werk „Girls In Peacetime Want To Dance“, das in England auf Platz 9 und in vielen weiteren Ländern in die Top 30 stieg, darunter auch in Deutschland und den USA. Nun kündigte das Künstlerkollektiv eine Tournee an, in deren Rahmen sie Ende November auch zwei Deutschland-Konzerte in Köln und Hamburg spielen werden.

Belle and Sebastian sind in jeder Beziehung außergewöhnlich. Die Band war nie auf Hits oder Erfolg konzipiert und ist trotzdem seit Erscheinen ihres Debüts „Tigermilk“ 1996 Dauergast in den Charts. 13 ihrer Single-Auskopplungen charteten in England, sechs stießen in die Top 30 vor. Dabei ging es Bandgründer Stuart Murdoch nie um Breitenerfolg. Im Gegenteil, bis zu ihrem sechsten Album „Dear Catastrophe Waitress“ von 2003 verweigerten sie sich konsequent der Öffentlichkeit, gaben so gut wie keine Interviews und ließen sich nur ungern zu TV-Sendungen oder auf große Festivals einladen. Umso direkter verdeutlichten sie ihre künstlerische Ausnahmestellung innerhalb der Independent-Szene, bei der es immer stärker um klangliche Authentizität und lyrische Bedeutungstiefe ging.

Der Grund für diese Haltung hat eine simple Erklärung: Murdoch gründete Belle and Sebastian als soziales Projekt für Arbeitslose in seiner Heimatstadt Glasgow. Er wollte junge Menschen von der Straße holen und ihnen eine Aufgabe geben. Da er zu diesem Zeitpunkt bereits zahlreiche Songs geschrieben hatte, erschienen im ersten Jahr nach Gründung zwei Alben und zwei EPs, die unmittelbar erste Erfolge einbrachten. Bis zum fünften Album „Storytelling“ von 2002 machten sie angefangen bei den Aufnahmen über die Produktion bis zum Cover-Artwork alles selbst.

Mit „Dear Catastrophe Waitress“ änderte sich dieser Ansatz. Ihre Musik, bis dahin eine Mischung aus Kammerpop, Folkmusik und akustisch barocker Instrumentierung, wurde von Pop-Produzent Trevor Horn mit Opulenz und raumgreifenden Arrangements gefüllt. Seither arbeiten Sänger und Gitarrist Stuart Murdoch, Stevie Jackson (Gitarre), Chris Geddes (Keyboard), Sarah Martin (Violine), Bobby Kildea (Gitarre, Bass), Richard Colburn (Drums) sowie der inzwischen ausgestiegene Trompeter Mick Cooke bei jedem neuen Album mit einem anderen Produzenten zusammen. Für das aktuelle Album „Girls In Peacetime Want To Dance“ entschied sich die Band für Ben H. Allen III., der mit seiner Arbeit für u.a. Bombay Bicycle Club, Fanfarlo, Animal Collective oder Deerhunter schon bewies, dass er ein feines Gespür für außergewöhnliche Indie-Musik besitzt.

Zwei Dinge bleiben dabei konstant: Zum einen Murdochs hinreißende Kurzgeschichten über Verlierer und Teenager auf der Suche nach einer Bestimmung, die er zu lyrischen Songtexten formt und damit vielen jungen Hörern Halt und Perspektiven gibt. Zum anderen die zauberhaften, betont schlichten Kompositionen, deren Größe sich erst nach und nach entfaltet. Dafür bleiben ihre Melodien, hat man sie erst einmal für sich entdeckt, ein Leben lang. Es ist die perfekte Musik, um die Schönheit im Alltäglichen zu erkennen. Wie sehr dies für die moderne Popkultur im Allgemeinen zutrifft, zeigte sich im vergangenen Jahr, als man Belle and Sebastian bei den NME Awards den Sonderpreis „Outstanding Contribution to Music“ verlieh.

Marek Lieberberg presents

Belle and Sebastian

Di. 24.11.15 Köln Live Music Hall

Fr. 27.11.15 Hamburg Docks

Tickets bei Eventim

(Quelle: www.mlk.com)

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